Oft entwickeln speziell junge Gitarristen sportlichen Ehrgeiz: Lauter, weiter, höher – und vor allem schneller soll das eigene Spiel werden. Klar, dass das Instrument und die Saiten dafür ausgewählt und eingestellt werden müssen. Die Saiten sollen also so dünn wie möglich sein, die Saitenlage so niedrig wie möglich. Und wenn es dann scheppert, taugt der Servicemann nichts.
Ein guter Gitarrenbauer kann vieles erreichen, indem er die Bünde sauber abrichtet, den Sattel optimal feilt und die Halskrümmung optimal einstellt. Aber eines kann er nicht: die Physik austricksen. Eine dünne Saite wird durch den Anschlag des Picks eben weiter ausgelenkt als eine dicke, und wenn die Saitenlage so niedrig eingestellt ist, dass die Bünde dann im Weg sind, dann scheppert’s eben. Optimal heißt optimal, weil es nicht besser geht. Die Altenative wäre, mit dickeren Saiten zu üben. Die Alten konnten’s ja auch, wie man unschwer an Danny Cedrones Solo von „Rock around the Clock“ hören kann. Der Typ hatte es wirklich drauf!