Nicht nur in den USA gibt es Ahornbäume, auch bei meinem Nachbarn steht einer – besser gesagt stand. Er wurde nämlich umgehauen; ein stattlicher, bestimmt 25 Meter hoher Baum war das. Nun liegen die besten Teile von ihm, sauber geschnitten und aufgeschichtet, zum Trocknen im Schuppen. Bestimmt nicht das beste Ahorn für eine Akustikgitarre, aber das schnell gewachsene und damit relativ leichte Holz wird eine wunderbare, resonante Grundlage für E-Gitarren- und Basskorpusse abgeben.
Vernetzung ist eine tolle Sache, speziell wenn es sich um den eigenen Wohnort handelt. Einer der Stürme in den letzten Jahren legte einen alten Zwetschgenbaum in den höher gelegenen Teilen des Orts um. Der Besitzer kam zu mir und meinte: „Du machst doch was mit Holz, sagt man. Kannst du den hier brauchen?“ Und wies auf den gefallenen Stamm. Nichts lieber als das! Der Michl Sepp, ein Bauer aus dem Ort, hat ihn dann geholt und durch seine Gattersäge gejagt. Das harte, attraktiv gezeichnete Zwetschgenholz ist eine tolle Alternative zu dem CITES-geschützten Palisander. Meine Idee, Instrumente aus regionalen und sogar örtlichen Hölzern zu bauen, ist nur noch ein paar Trocknungsjahre von ihrer Verwirklichung entfernt.